Die dritte Herbstgaudi – ein ehrliches Resümee

Als wir uns im Vorstand Anfang 2023 in den letzten Zügen der Corona-Pandemie befanden, wollten wir dem Verein und dem Dorf ein zusätzliches Event bescheren. Es war nicht als Konkurrenz zur Hahner Kirmes der Schützen oder dem Zeltlager-Team mit der Zeltlagerfete gedacht, sondern als Ergänzung für das dörfliche Miteinander und somit auch für unseren Verein.
In der finanziellen Ausrichtung wären wir mit einem ausgeglichenen Ergebnis für die erste Veranstaltung zufrieden gewesen, wir wollten es nicht zum Geldverdienen für den Verein nutzen.
Dennoch gab es ein Plus und was uns mit allen ehrenamtlichen Helfern wahnsinnig freute, war das breite Publikum aus dem Dorf. Von jung bis alt, Schützen, Zeltlager-Team, Sportler, Kirchenchor, Hahner Musikverein usw. – das Dorf war da!
Im September 2023 haben wir den Nerv getroffen, die Veranstaltung war in unseren Augen fantastisch!

Daraufhin haben wir den Mut gefasst, es in 2024 wieder für den dritten September-Samstag zu planen und erneut anzugehen.
Das gleiche bewährte Team hat in vielen hundert ehrenamtlichen Stunden das Event vorbereitet, doch es war alles andere als erfolgreich. Viele Menschen aus dem Dorf und den anderen Vereinen waren nicht mehr vertreten, es war sehr ernüchternd.

Wir haben eine Fehleranalyse betrieben, haben unsere -vermeintlichen- Fehler gefunden und diese abgestellt. Der Termin für 2025 wurde frühzeitig bekanntgegeben, damit sich alle darauf einstellen konnten. Wir haben deutlich mehr Werbung gemacht, Aushänge, Flyer, sogar Aufsteller vor den Toren des Dorfes am Kreisverkehr gemacht.

Wieder haben ein kleiner enger Kern die Planung und Umsetzung übernommen, wir waren alle guten Mutes.
Wir waren auch im Sinne des Vereins davon überzeugt, dass es wieder wie in 2023 werden könnte – bis knapp drei Wochen vor dem Termin:

Kaum Kartenvorverkäufe, keine Resonanz, wenig Helfer aus dem Verein heraus, auch in privaten WhatsApp-Gruppen keine Rückmeldung.
Wir saßen in der Vorstandssitzung Anfang September desillusioniert da und haben intern abgestimmt, ob wir die Herbstgaudi absagen sollen.
Wir haben uns für die Herbstgaudi entschieden, um einerseits einen Gradmesser zu haben, andererseits wollten wir nicht bei so früher Bekanntgabe der Veranstaltung mit der kurzfristigen Absage unser Gesicht als Verein verlieren.

Wieder sind hunderte ehrenamtliche Stunden von wenigen Mitgliedern geleistet worden, es kam nur zu sporadischer Hilfe aus dem Verein heraus – das ist einfach zu wenig!
Diejenigen, die schon mit Planung, Einkauf, Bürokratie, Dekoration usw. zu tun gehabt haben, stehen dann noch beim eigentlichen Event an der Getränkeausgabe, an der Kasse, räumen hinterher mit auf und haben vom Feiern gar nichts.
Das ist der Normalzustand mittlerweile im deutschen Vereinsleben, das geht nicht nur uns so. Man jammert auch nicht, weil man sich bewusst für dieses soziale Engagement entschieden hat.

Wenn dann aber wieder kein Zuspruch seitens des Vereins oder des Dorfes kommt, wenn wiederholt ein Minus eingefahren wird, muss man eine Entscheidung treffen und die heißt: keine Herbstgaudi mehr …

Ja, wir haben vielleicht handwerkliche Fehler gemacht, ja, wir hätten es anders machen können, ja, ich habe sehr gute und konstruktive Kritiken von Gästen mitgenommen, aber wo sind diese Menschen, die im Vorfeld mit guten Ideen so einen Prozess der Planung bereichern?!

Vielleicht werden wir an anderer Stelle mit anderen Vorzeichen etwas planen, aber dazu muss der Verein sich äußern und mithelfen, sonst brauchen wir uns gar nicht weiter bemühen.
Daher werden wir im Verein in den einzelnen Abteilungen anfragen, ob überhaupt etwas neben IBIS-Cup, Kitzenhauslauf, Fun-Turnier und Sommerfest gewünscht ist. Wenn kein weiteres Interesse besteht, dann kann man sich die Zeit und den Frust ersparen.

Ideen gibt es genug, helfende Hände und Mitdenkende oft zu wenig.

Ein nachdenklicher Vorsitzender,

Karsten Kasperek