ERSTE zeigt gegen Bachem ihre zwei Gesichter

Am heutigen Spieltag stellte sich der letztjährige Landesliga-Absteiger aus Bachem am Kitzenhausweg vor. Die zurückliegenden Ergebnisse und das Torverhältnis des VfR ließen eine offensiv starken, in der Defensive aber durchaus verwundbaren Gegner vermuten. So sah der Plan unserer 1. Mannschaft vor, Bachem schon frühzeitig in deren Hälfte unter Druck zu setzen. In der ersten Halbzeit gelang es den Hahner Spielern mehrfach eine Überzahl beim Spielaufbau des Gegners herzustellen und so den Ball zu erobern. Eine dieser Balleroberungen im Mittelfeld wurde weitergeleitet auf Denis Kalic, der geschickt aus der Drehung auf das Tor schoss, aber nur den Pfosten traf. Den Nachschuss aus kürzester Distanz setzte Eric Rader etwas überhastet über das Tor. In der 30. Spielminute war es dann aber soweit: eine geschlossene Aktion gegen den Ball verhalf wiederum Eric Rader zu dessen zweiter Torschussmöglichkeit. Diesmal ließ sich der Angreifer die Chance nicht entgehen und netzte zum umjubelten 1:0 für Inde Hahn ein. In der Folgezeit hielt die Hahner Mannschaft den Druck weiter hoch, agierte kompakt und erspielte sich weitere Torchancen. Nachdem erneut Eric Rader eine Unachtsamkeit in der Bachemer Hintermannschaft zur Balleroberung nutzte und mustergültig Denis Kalic bediente, vergab dieser die beste Gelegenheit, die Führung auszubauen. Einige Minuten später, in der 40. Spielminute, machte es der gleiche Spieler besser: Denis Kalic setzte sich gekonnt gegen seinen Gegenspieler durch, fackelte nicht lange und versenkte den Ball unhaltbar ins lange Eck zum 2:0 für Hahn. Die Gäste ließen im ersten Durchgang zweimal ihre Gefährlichkeit im Angriff aufblitzen. Mit Geschick und der Hilfe des Aluminiums konnte die Hahner Hintermannschaft, die im ersten Spielabschnitt sehr konzentriert wirkte, einen möglichen Gästetreffer verhindern. Mit 2:0 ging man in die Kabine.
Zur zweiten Hälfte rieben sich bei eisigen Temperaturen einige Zuschauer verwundert die Augen, denn plötzlich schien eine völlig andere Hahner Mannschaft auf dem Platz zu stehen. Entschlossenheit und Konzentration, die die Mannschaft im ersten Spielabschnitt noch auszeichneten, waren in der Kabine geblieben. So dauerte es keine zwei Minuten, bis der Gast nach einem Flankenball die Abstimmungsprobleme in der Hahner Innenverteidigung zum Anschlusstreffer per Kopf ausnutzen konnte. Keine drei Minuten später war der Hahner Defensivverbund trotz Überzahl nicht in der Lage, den Ball, der mehrfach durch den Strafraum segelte, entschlossen genug zu klären. Bachem bedankte sich und schob in der 50. Minute die Kugel zum 2:2-Ausgleich über die Linie. In der Folgezeit setzten die Gäste unsere Mannschaft mächtig unter Druck und kamen zu zahlreichen Möglichkeiten. Zu diesem Zeitpunkt gelang es nicht, den Hebel noch einmal umzulegen und die Kontrolle über das Spiel zurückzugewinnen. Aus einer Kontersituation ergab sich für David Denzel noch die beste Gelegenheit, Inde Hahn nochmals in Führung zu bringen. Aus knapp 17 Metern schlenzte er den Ball flach ins lange Eck, doch der Torwart der Gäste konnte den Ball mit einer schönen Parade noch an den Pfosten lenken. In der 75. Minute spielten die Gäste dann einen langen Flugball auf den kleinsten Akteur in ihren Reihen, der umringt von drei Hahner Spielern den Ball 22 Meter vor dem Tor unbedrängt annehmen und auf seinen Mitspieler zurücklegen konnte – dieser ließ sich nicht lange bitten und schoss die Gäste mit 2:3 in Führung. Passend zur zweiten Hälfte boxte Holger Brauers sich diesen harmlosen Schuss selbst ins Tor. Kurz vor Ende des Spiels spitzelte Valentin Vossen eine Hereingabe des Gegners an Holger Brauers vorbei ins eigene Netz zum 2:4-Endstand.
Co-Trainer Bernd Wesemann: „Das Spiel hatte, wie man an der Torfolge unschwer erkennt, zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten und unsere Mannschaft leider zwei völlig unterschiedliche Gesichter. Während die Vorgaben in der ersten Halbzeit zu 100% umgesetzt wurden, die Mannschaft Entschlossenheit, Laufbereitschaft und Konzentration gezeigt hat, schien die Halbzeitansprache nicht ans Ohr der Spieler gedrungen zu sein. Es war heute leider sehr enttäuschend zu sehen, dass statt der geforderten Aufmerksamkeit gerade zu Beginn der zweiten Hälfte, wo sich alle einig waren, dass Bachem jetzt noch mal mit Macht aus der Kabine kommen würde, eine Selbstzufriedenheit, Unkonzentiertheit und Überheblichkeit breitmachte, die Bachem gnadenlos ausgenutzt hat. Auf ganz bittere Art und Weise haben wir heute nochmal demonstriert bekommen, dass wir ohne maximalen Aufwand niemanden schlagen – aber das ist auch nichts Neues.“